Die schwarze Ziege aus Thüringen sollte ein Geburtstagsgeschenk für den Stammtischkollegen werden. Da dessen Ehefrau jedoch das neue Haustier verweigerte, wurde sie zum Grundstein des Ziegenzuchtverein Steinfeld. Vielleicht ist er daher ein reiner Männerverein geworden. Der Ziegenidylle schadet es jedenfalls nicht.
Vereinsgeschichte
Da das Geburtstagsgeschenk nicht alleine bleiben sollte – Ziegen sind Herdentiere – beschloss die Männerrunde des Stammtisches den Ziegenzuchtverein Steinfeld zu gründen. Außerhalb von Steinfeld in Richtung Waldzell auf einem hübschen Fleckchen Erde wuchs im Laufe der Jahre der Bestand auf rund 60 Tiere, darunter derzeit 18 Milchziegen. Kleinere Gebäude aus Holz wurden rund um die beiden kleinen Fischweiher errichtet, ein Vereinshaus, Ställe, Scheunen und Gehege gebaut.
Um die Versorgung der Ziegen und das Melken kümmern sich ausschließlich Männer, während einige Frauen aus der Verwandtschaft und der Gemeinde das Käsen übernehmen (und was für ein Käse – unbedingt probieren!).
Auf seinen Nachwuchs kann der Verein ebenfalls stolz sein. Kilian gewann bereits den 3. Platz beim bayerischen Jungzüchter Wettbewerb.
Der Verein ist immer offen für große und kleine Besucher. Der örtliche Kindergarten kommt mit den Kleinen regelmäßig vorbei, um etwas über Ziegen und das Melken zu lernen und bestimmt auch ein wenig zum Streicheln.
Bunte Deutsche Edel- und Burenziegen
Der Verein hält und züchtet zwei Rassen: Die Bunte Deutsche Edelziege für Milch- und die Burenziege für die Fleischgewinnung.
“Hopp Schwyz”, der neue Zuchtbock aus der Schweiz, sorgt seit einem Jahr für gesunde Nachkommen, denen bei richtiger Verpaarung mit einer weiblichen Ziege genetisch bedingt keine Hörner mehr wachsen.
Tiere mit Hörnern lernen schnell diese zu ihrem Vorteil zu nutzen, was zu Verletzungen der Hornlosen führen kann. Die Enthornung von Tieren – auch zum Beispiel von Rindern – ist unter Tierschützern generell umstritten. Besser ist es also gleich Exemplare zu züchten, denen keine Hörner mehr wachsen.
Die Burenziegen für die Fleischgewinnung stammen nicht aus eigenen Nachzuchten, sondern von einem befreundeten Züchter.
Bei der Auswahl der Zuchttiere für den Milchbetrieb wird natürlich Wert auf die Milchleistung gelegt, aber nicht nur. Die Männer möchten sich auch an schönen, charaktervollen und robusten Tiere erfreuen, die gesund bleiben und das ganze Jahr über ins Freie können. Denn nur wenn sie genügend frische Luft, das entsprechende Futter und auch Platz zum spielen haben – Ziegen klettern gerne – fühlen sich die Tiere wohl. Das nutzt dann natürlich auch dem Menschen, der die Produkte aus der Ziegenmilch zu sich nimmt.
Fütterung und Produkte
Manche mögen Ziegenmilch und -produkte aufgrund des vermeintlich unangenehmen “Bockgeschmacks” noch immer nicht. Dieses Vorurteil des als streng empfundenen Geschmacks stammt allerdings noch aus der Nachkriegszeit der 50er Jahre. Der bockartige Geruch entstand zum Einen durch zu intensive Haltung in zu kleinen Ställen, in welchen die Ziegenmilch schnell den Stallgeruch annahm. Zum Anderen über die lange Standzeit der Milch, bei welcher sich die ungiftige, aber eben bockartig riechende Caprinsäure bildete.
Die Steinfelder Ziegen haben artgerechten Auslauf mit viel Platz zum Äsen und Spielen. Hier riecht es nicht störend nach Bock – auch der Bock selbst übrigens nicht – sondern nach Gras und angenehm nach Ziege. Die Milch wird durch kurze Wege schnell verarbeitet und hat daher einen aromatischen, milden Ziegencharakter der vor allem bei den feinen Ziegenkäsen hoch geschätzt wird.
Frisches Gras und Heu stammen aus eigenem Anbau auf rund vier Hektar Grünland und bilden die Futtergrundlage. Zugekauft wird von einem örtlichen Bauern nur noch Getreide – Weizen und Gerste – , welches ohne Kunstdünger angebaut wird.
Besonderheiten der Ziegenprodukte
Allergikern und besonders Kindern mit Neurodermitis wird empfohlen, statt Kuhmilch Ziegenmilch zu sich zu nehmen.
Auch viele Menschen mit Laktoseintoleranz, die keinen Milchzucker aus Kuhmilch vertragen, können stattdessen Ziegenmilch konsumieren.
Ziegenfleisch, sofern es von Tieren aus artgerechter Haltung mit gesundem Futter und viel Freilauf stammt, hat ein mildes Aroma, ist sehr bekömmlich und ist mit nur 200kcal auf 100g sehr kalorienarm. Neben Kaninchen- und Pferdefleisch zählt es zu den gesündesten Fleischsorten.
Schlachtung
Geschlachtet werden die Tiere vor Ort in Steinfeld bei der Metzgerei Loschert. Dort werden auch die feinen Wurstsorten wie zum Beispiel Polnische und Ziegensalami hergestellt.
Verkauf und Kontakt
Wer Lust auf Ziege bekommen hat, dem bieten sich nun die folgenden drei Möglichkeiten:
- Wer Ziegenmilch direkt erwerben möchte, meldet sich bitte telephonisch beim Verein und darf sich dann auch selbst von der guten Haltung der Tiere überzeugen. Ziegenmilch wird nur ab Hof, der Liter zu €1,20 verkauft.
- In Würzburg, in der Galerie am unteren Markt 4 im Geschäft “Frank & Frei, Ziege und mehr” werden unter anderem Ziegenkäse, -wurst und -fleisch des Vereins verkauft. Auch Kefir, ein sehr gesundes Getränk, ist erhältlich. Der Laden bietet außerdem Weine und weitere regionale Delikatessen.
- Allen, denen der Weg nach Würzburg zu weit ist, können sich über den Ebay Shop “frankundfreifeinkost” auf dem Versandweg mit den köstlichen Produkten versorgen.
Hausener Str.41
97854 Steinfeld
09359/974433
0163/8335533
zzv-steinfeld@arcor.de
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Fazit
Hier bleibt uns diesmal nicht viel zu sagen, vor allem nichts Negatives, auch wenn wir eine ganze Weile darüber diskutiert haben, wo denn nun der Haken liegen mag.
Alle Tiere haben Auslauf, Ställe mit Stroheinstreu, werden in Gruppen gehalten, haben starken Bezug zu Menschen, gesundes Futter, keinen Stress. Da kann man es sich mit gutem Gewissen schmecken lassen. Und die Käse sind wirklich grandios lecker, wir haben probiert.
Habe heute die Homepage erst entdeckt. Sie ist ja sowas von klasse – ich bin begeistert!!
Danke für die Blumen! 🙂
wirklich toll diese Homepage. Danke, dass ihr das macht!